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Die Japanische Kalligraphie – SHODO

 

Mit Kalligraphie (Schönschrift) ist die japanische Kunst des Schreibens nur unvollkommen bezeichnet. Die japanische Bezeichnung lautet „SHODO“: SHO bedeutet Schreiben und DO bedeutet Weg, bzw. Lehre. (Wie Judo Aikido und Sado).

Geschrieben (besser: bemalt) werden keine mit Buchstaben zusammengesetzte Wörter, sondern die aus China stammenden Schriftzeichen Kanji, die eine bestimmte Bedeutung aufweisen.

Die ursprüngliche Bildhaftigkeit dieser Zeichen ist im Zusammenhang mit den Vereinfachungstendenzen der ostasiatischen Kulturen wesentlich für die Herausbildung dieser besonderen Kunstform.

Die Geschichte von SHODO in Japan beginnt mit der Einführung der Schriftzeichen aus China im 4. Jahrhundert nach Chr.- zu einem Zeitpunkt als sich im Reich der Mitte die verschiedenen Schrifttypen (Siegelschrift, Kanzleischrift, Kursivschrift, Halbkursivschrift und Druckschrift) schon voll entwickelt waren.

Drei entscheidende Momente dieser 1500 jährigen Geschichte von SHODO seien hier herausgegriffen, weil sie die Stilrichtungen des japanischen SHODO bis in unsere Gegenwart hinein bestimmen:

  1. Zunächst die im 8. Jahrhundert einsetzende Japanisierung der chinesischen Schriftzeichen, die zur Erstellung der japanischen Silbenschriftsysteme KATAKana und HIRAKana führen, von denen besonders das letztere wegen seiner weich-fließenden Zeichen als gefühlvoll und elegantes Ausdrucksmittel einer höfischen Kultur sehr geschätzt wurden.
  2. Sodann das Eindringen des Zen Buddhismus nach Japan im Mittelalter (um das 13. Jahrhundert) dessen Mönche SHODO in enger Verbindung mit der Malerei und Dichtung praktizierten, dabei weniger höfische und feminine Eleganz als viel mehr eine auf Konzentration und Spontaneität beruhende Perfektion anstrebten und in ihren Werken gleichsam Kondensationspunkte ihrer Persönlichkeit sahen.
  3. Und schließlich die Phase seit Anfang des 20. Jahrhunderts, in der sich viele japanische Shodomeister anregen lassen von abstrakten Strömungen westlicher Malerei und die Wahrung der traditionellen Form des Zeichens zurückgestellt wird, zugunsten einer höchst expressiven Formensprache.

Vor dem Einbruch westlicher Zivilisation hatte SHODO in der bildungsbetonten sozialen Schicht, welche die Kultur trug, eine wichtige erzieherische Funktion. Das Erlernen der Pinselschrift vermittelte nicht nur die Inhalte traditioneller Bildung, sondern prägte auch entscheidender Weise die ästhetischen Vorstellungen. Das typisch japanische Empfinden für Flächengestaltung wäre ohne die in SHODO entwickelten Kompositionsgesetze kaum denkbar. Z.B. eine Rolle in der Werbung, der Architektur und dem Design ja in fast allen Bereichen des Alltags von der Steichholzschachtel bis zum Einwickelpapier.